24 Stunden ohne uns!

Aufruf für einen 1. März gegen Grenzregime und Prekarisierung.

Für einen transnationalen sozialen Streik!

 #1M #TSS

 Fragen & Antworten:

Warum gibt es einen transnationalen Aktionstag gegen Grenzregime und Prekarisierung in Europa?

Weil die nationalen Strategien der Sozial- und Arbeitsgesetzgebung innerhalb eines Europäischen Rahmens agieren und Prekarität entlang der transnationalen Produktions- und Ausbeutungsketten verläuft. Wie niemals zuvor fordert migrantische Arbeit und ihre Mobilität das Europa und sein Austeritätsregime heraus.

Während die EU und seine Mitgliedsstaaten sich aus Profitinteressen bemühen, die Mobilität zu kontrollieren und zu beherrschen, müssen wir neue Formen transnationaler Organisierung und Aktionen ausprobieren. Wir möchten dieses Europa nicht erhalten, sondern lehnen die Idee ab, nationale Souveränität könnte eine Lösung sein, Freiheit zugunsten von Ausbeutung einzuschränken. Wir wollen Schengen nicht retten, indem Außengrenzen gesichert werden, wir wollen Bewegungsfreiheit für alle! Aus diesen Gründen stehen wir auf Seiten der Migrant*innen und fordern Europäische Visa ohne Einschränkungen.

Warum der 1. März?

Weil am 1. März 2010 in ganz Italien ein breiter politischer Streik gegen das Migrationsgesetz organisiert wurde. Er folgte einem Aufruf aus Frankreich, zu einem migrantischen „24 Stunden ohne uns“. Seit diesem Tag gilt für uns die Stärke migrantischer Arbeit als Bündelungspunkt verschiedener Orte und Verhältnisse. Am 1. März 2016 wollen wir die Idee des migrantischen Streiks wieder aufgreifen und ausweiten auf alle, die Austerität und das Grenzregime zu spüren kriegen, da wir als eine breite gemeinsame Front genug Stärke entwickeln, für unsere Rechte zu kämpfen.

Warum jetzt?

Die Erpressung Griechenlands und die sogenannte “Flüchtlingskrise haben Europa erschüttert: Es ist an der Zeit, die Stimme von Migrant*innen und die Ablehnung der Versuchs, Europa zu reorganisieren, zusammenzubringen gegen das sich verschärfende Mobilitäts- und Austeritätsregime und die steigende Prekarisierung von uns allen. Um das zu erreichen ist nun der richtige Moment, um klar Stellung zu beziehen und die herrschende Kluft zwischen den Bereichen von Politik und Arbeit zu überwinden, auch die zwischen sozialen Bewegungen und Gewerkschaften.

Ist der 1. März nur ein weiterer Europäischer Aktionstag, wie wir ihn schon von früheren Anlässen kennen?

Der 1. März wird anders als bisherige Aktionstage sein: Zunächst ist er ein erstes Experiment innerhalb eines längeren Prozesses hin zu einem transnationalen sozialen Streik quer durch Europa, an dem wir gemeinsame Forderungen und Bedingungen aufstellen. Solche Forderungen können folgendermaßen lauten: Ein Europäischer Mindestlohn, ein europaweit geltendes Grundeinkommen und Sozialsystem, das auf Aufenthalt basiert und eine europäische Aufenthaltserlaubnis – unabhängig von Arbeitsvertrag und Einkommenshöhe.

 

Was passiert am 1. März?

Je nach den lokalen Bedingungen vor Ort wird der 1. März 2016 ein Tag mit dezentralen und koordinierten Aktionen und Streiks sein, an dem reguläre Produktions- und Reproduktionsabläufe gestört werden. Es wird versucht, einen Austausch zwischen verschiedenen Arbeitsrealitäten herzustellen, die oftmals versteckten Ausbeutungs-bedingungen sichtbar zu machen und das Grenzregime sowie Institutionen anzugreifen, die Mobilität und Prekarität regulieren.

Wo findet etwas statt am 1. März?

Bisher haben mehr als 20 Städte in neun Ländern (Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Schweden, England, Polen, Schottland, Slowenien), sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU oder des Schengenraumes Aktionen und Demonstrationen angekündigt, mehr wird in den kommenden Tagen dazu kommen! Eine komplette Liste finden Sie/findet ihr unten. Wir werden die Hashtags #1M and #TSS verwenden, um die verschiedenen Aktionen miteinander zu verbinden.

Was ist ein transnationaler sozialer Streik?

Ein Streik ist transnational und sozial, wenn er die Grenzen zwischen Aktivist*innen und Gewerkschafter*innen, zwischen Nationalstaaten und Branchen überwindet. Ein Streik ist transnational und sozial, wenn er ermöglicht, uns zwischen Gesellschaft und Arbeitsplatz abseits traditioneller Formen zu organisieren, und wenn er Arbeitsbedingungen und die soziale Frage in einen politischen Kontext stellt. Wir wollen uns den Streik als Mittel des Ungehorsams wieder aneignen.

Was ist die Transnational Social Strike Plattform?

 

Die Plattform des Transnational Social Strike ist kein Kollektiv und keine Koordination beteiligter Gruppen, sondern eine politische Plattform, die sich zum Ziel gesetzt hat, mehr Gruppen und Menschen quer durch Europa und darüber hinaus mit einzubeziehen, hin zu einem transnationalen sozialen Streik. Wir haben weder eine Identität noch eine Vergangenheit zu verteidigen, sondern nur einen offenen Prozess, um die Gegenwart zu erstürmen.

Wo erhalte ich weitere Informationen und wie kann ich in den Prozess einsteigen?

Die Plattform des Transnationalen Sozialen Streiks hat eine website und ist auf facebook:

https://www.transnational-strike.info/

https://www.facebook.com/Transnational-Social-Strike-413351912201395/

Die interne Kommunikation arbeitet mit einer Mailingliste. Wenn du dich eintragen möchtest, schreib bitte an info.transnationalstrike@autistici.org

Bisher geplante Aktionen:

  1. Benevent (Italien): Aktion (Ankündigung folgt). Kontakt: Centro Sociale Autogestito Depistaggio.
  2. Berlin (Deutschland): Stadtspaziergang zu prekären Arbeitsbedingungen, Treffpunkt Potsdamer Platz 16.30h. Abendliche Versammlung Oranienplatz, 19h. Kontakt: Berlin Migrant Strikers. Facebook: https://www.facebook.com/events/608991909253838/.
  3. Bielefeld (Deutschland): Das Unsichtbare sichtbar machen. Kontakt: Solidarity not precarity project: http://www.solidarity-not-precarity.eu/
  4. Bologna (Italien): Migrantischer erster März gegen Grenzregime und Prekarisierung. Rallye ab 17h @Piazza Nettuno. Kontakt: Coordinamento Migranti Bologna. Facebook: https://www.facebook.com/events/1563206103998699/
  5. Dresden (Deutschland): kommunikative Aktion durch Bus- und Bahnstationen am Morgen. Rallye beginnt um 15h @Albertplatz, mit einer Diskussion zum politischen Streik. Kontakt: FAU Dresden.
  6. Edimburgh (Schottland): Karneval des Widerstands an der Duke of Wellington-Statue, Treffpunkt @18h. Kontakt: Migrants’ Solidarity Network. Facebook: https://www.facebook.com/events/1690874814528792/.
  7. Empoli (Italien): Mobilisierung angekündigt, Aktion (Ankündigung folgt). Kontakt: Csa Intifada. Facebook: https://www.facebook.com/events/896346787151728/.
  8. Frankfurt (Deutschland): PrekärStation(en): Prekäres Leben und Arbeiten sichtbar machen. Stadtspaziergang und Versammlung. Treffpunkt für den Stadtspaziergang um 15h am Kaisersack. “Versammlung der Prekären“ 19-21.30h @KOZ Café, Studierendenhaus, Campus Bockenheim. Kontakt: PrekärLab Frankfurt, frankfurt_lab@riseup.net
  9. Göteborg (Schweden): Aktionen (Ankündigung folgt). Kontakt: Allt åt Alla
  10. Glasgow (Schottland): Überraschungsinterventionen zu Arbeit und Prekarisierung.
  11. Ljubljana (Slowenien): Aktion zu Migration und Prekarität, Austeritäts- und Grenzregime. Details und Kontakt (Ankündigung folgt).
  12. Malmö (Schweden): Solidaritäts-Aktionen (Ankündigung folgt). Kontakt: Allt åt Alla
  13. Mailand (Italien): Für einen ersten März gegen Grenzregime und Prekarisierung. Rallye startet um 18h @Piazza Duca d’Aosta. Kontakt: Soy Mendel. Facebook: https://www.facebook.com/events/1688877904721270/
  14. München (Deutschland): Demonstration mit und von wohnungslosen EU-Migrant*innen für das Recht auf wohnen für alle “wir wollen wohnen!” Start um 10h in der Schillerstr. 25 zum Marienplatz. Kontakt: Wir wollen wohnen. Facebook: https://www.facebook.com/Wir-wollen-wohnen-1222768504405350/?fref=ts
  15. Neapel (Italien): Erster März für alle! Details (Ankündigung folgt). Kontakt: Nablus – Scuola di Migranti, LOSKA.
  16. Paris (Frankreich): kommunikative Aktionen zum Transnational Social Strike Prozess. Treffpunkt 17h @Fontaine des Innocents (Chatelet les-Halles). Kontakt: Union syndacale Solidaires.
  17. Poznan (Polen): Mahnwache vor Adecco um 12:00h! Gegen Leiharbeit und Prekarisierung! Gegen Grenzen! Für die Rechte von Migrant*innen, Prekären und Industriearbeiter*innen! Kontakt: Inicjatywa Pracownicza.
  18. Rom (Italien): morgendliches Sit-in vor der örtlichen Präfektur um 10h. Abends: Rallye “Grenzen abschaffen, Rechte für alle” @Piazza Vittorio 18-21h. Kontakt: Laboratorio romano per lo sciopero sociale. Facebook: https://www.facebook.com/events/1172745826083372/
  19. Stockholm (Schweden): home housing party @Ikea. Kontakt: Allt åt Alla.
  20. Großbritannien: Aktionen (Ankündigung folgt) in verschiedenen Städten. Kontakt: Plan C
  21. Wien (Österreich), Veranstaltung zur Situation in Frankreich. Kontakt: Precarity Office.
  22. Warschau (Polen): Aktion zu Leiharbeitsfirmen (Ankündigung folgt). Kontakt: Inicjatywa Pracownicza.

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